Bei Leberkrebs, der früh entdeckt wird, kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten in Betracht, die mit dem Ziel eingesetzt werden, die Krankheit zu heilen.1 Dazu gehören die operative Entfernung (Leberresektion), eine Lebertransplantation und Methoden, die den Krebs minimal invasiv (Radiofrequenzablation, Mikrowellenablation oder transarterielle Embolisation) oder über verschiedene Bestrahlungstechniken zu zerstören versuchen.
Im weiter fortgeschrittenen Stadium besteht die Möglichkeit der Behandlung mit Medikamenten, welche die Vermehrung der Krebszellen und die für den Tumor notwendige Neubildung von Blutgefässen behindern.1
Wenn diese Massnahmen nicht in Frage kommen und die Leberfunktion zu stark eingeschränkt, sowie der Allgemeinzustand der betroffenen Person zu schlecht ist, werden andere Massnahmen ergriffen, um das mit dem Krebs verbundene Leiden zu lindern.1
Leberresektion
Eine operative Entfernung der vom Krebs befallenen Leberteile kann dann erwogen werden, wenn die Krebsherde in Bezug auf Grösse und Anzahl noch sehr begrenzt sind, die gesunden Leberteile eine normale Leberfunktion gewährleisten und die betroffene Person in einem guten Allgemeinzustand ist.1
Lebertransplantation
Bei der Lebertransplantation wird die von Krebs befallene Leber durch eine gesunde Spenderleber ersetzt.1 Die Verfügbarkeit von geeigneten Spenderorganen ist jedoch gering.
Minimal invasive Behandlungsmethoden
Bei der so genannten Radiofrequenzablation oder Mikrowellenablation wird der Leberkrebs über eine Nadel, die durch die Haut direkt in das Krebsgewebe geführt wird, lokal mit Hitze bekämpft. Beide Behandlungsmethoden kommen dann in Frage, wenn die Krebsherde in Bezug auf Grösse und Anzahl noch sehr begrenzt sind, die gesunden Leberteile eine normale Leberfunktion gewährleisten und die betroffene Person in einem guten Allgemeinzustand ist.1 Bei der transarteriellen Embolisation werden Gefässe, die den Krebs mit Blut versorgen, möglichst gezielt verschlossen. Im Gegensatz zu Radiofrequenzablation oder Mikrowellenablation kommt die Methode auch bei etwas weiter fortgeschrittenem Leberkrebs noch in Frage.1
Bestrahlung
Es gibt verschieden Möglichkeiten der Bestrahlung von Leberkrebs.1 Ziel ist es, das Krebsgewebe möglichst gezielt mittels der Strahlung zu schädigen und abzutöten. Diese Form der Behandlung kann auch als Alternative zu gewissen minimal invasiven Behandlungsmethoden eingesetzt werden.
Medikamentöse Behandlung
In weiter fortgeschritten Stadien kann Leberkrebs zum Beispiel mit Arzneimitteln bekämpft werden, die bestimmte Abläufe in den Krebszellen stören.1 Dadurch wird unter anderem deren Vermehrung und/oder die Neubildung von Gefässen behindert, die für das Überleben und Wachstum eines Tumors wichtig sind.
Eine weitere Möglichkeit bei Leberkrebs ist der Einsatz einer so genannten Immuntherapie (mit Checkpoint-Inhibitoren), alleine oder auch in Kombination mit einem Arzneimittel, das ebenfalls die Gefässneubildung des Tumors behindert.
Immunonkologie
Viele Krebsarten werden vom Körper als 'fremd' erkannt und lösen eine Immunabwehr aus – so ähnlich wie Bakterien oder Viren zu einer Abwehrreaktion des Körpers führen. Es gibt immuntherapeutische Medikamente (Checkpoint-Inhibitoren), die den Körper dabei unterstützen, Tumorzellen mit seiner Immunabwehr in Schach zu halten.
Checkpoint-Inhibitoren
Als einer der wichtigsten Ansätze der aktuellen Immunonkologie gilt die Beeinflussung von Schlüsselstellen des Immunsystems, den sogenannten Immun-Checkpoints. Immun-Checkpoint-Inhibitoren richten sich gegen ein bestimmtes Schlüsselmolekül, das normalerweise die Aktivierung von bestimmten Immunzellen einschränkt und den Körper so vor einer übermäßigen Immunreaktion schützen kann. Diese natürliche Inaktivierung ist bei gesunden Menschen sinnvoll, damit die Immunzellen kein gesundes Gewebe angreifen. Durch die therapeutische Blockade dieser Schlüsselmoleküle wird das Immunsystem wieder aktiviert und eine länger andauernde, verstärkte Immunreaktion gegen die Tumorzellen ermöglicht.2 Der immunonkologische Therapieansatz der Immun-Checkpoint-Blockade zielt somit in erster Linie auf eine Reaktivierung des Immunsystems ab, nicht auf den Tumor selbst.3, 4
Die Blockade des Immun-Checkpoints CTLA-4 gilt seit 2011 als eine der ersten praktisch umgesetzten immunonkologischen Therapiestrategien.
Ein weiterer Signalweg, den Krebszellen benutzen, um der Kontrolle des Immunsystems zu entkommen, ist der sogenannte PD-1-Pathway (Programmed Death 1). Durch PD-1-Hemmer werden Immunzellen wieder aktiviert, die zuvor durch den Tumor gehemmt wurden. Diese aktivierten Immunzellen vermehren sich und können Tumorzellen zerstören.5 Dies kann zu einem Rückgang von Tumorzellen führen.